12. Dez 2021
All About Bio-Baumwolle
Bio-Baumwolle und was es für Dich und deine Kleidung bedeutet.
Dass die Modebranche kein sauberes Pflaster ist, das ist mittlerweile bei uns allen angekommen (hoffentlich!). Fast Fashion und Co. werden bereits seit Jahren verschrien und immer mehr Marken setzen auf nachhaltige Alternativen für die Herstellung und Lieferung ihrer Produkte.
Doch was genau bedeutet das Wort „nachhaltig“, bezogen auf die Textilbranche überhaupt? Und was ist jetzt eigentlich diese Bio-Baumwolle und was soll so gut an der sein?
Nicht so sehr die Unschuld vom Lande
Auch wenn unser Allround-Talent und Hidden Champion, das Baumwollpflänzchen auf den ersten Blick eher unschuldig ausschaut - hinter der Herstellung von Textilien aus diesem Gewächs steckt nicht nur ein ganzes Stück Arbeit, sondern auch, und das ist noch viel verheerender, einige Tonnen Wasser!
Und wie wir alle wissen, ist Wasser ein teures Gut und somit sparsam zu Verwenden. Bei der Herstellung eines T-Shirts aus herkömmlicher Baumwolle werden rund 2700 Liter Wasser verbraucht.
Hinzu kommt, dass durch den beim Anbau von herkömmlicher Baumwolle verwendete chemische Kunstdünger und die synthetischen Pflanzenschutzmittel extrem schädlich für die Umwelt und auch für die Menschen sind, die auf den Feldern arbeiten. Außerdem muss an dieser Stelle auch noch festgehalten werden, dass die Behandlung der Baumwolle mit Chemikalien auch für uns als Verbraucher sehr schädlich ist. Bei jedem Waschgang werden Mikrofasern freigesetzt, die auch für unsere Gesundheit sehr schlecht sind. Also überhaupt keine Win-Win Situation!
Same Same but different
Falls ihr jetzt denkt, so einen Unterschied kann die Umstellung auf Bio-Baumwolle ja nicht machen – oh doch, das tut es!
Zum einen wird beim Anbau von Bio-Baumwolle 91% weniger Wasser verbraucht, als es bei herkömmlichen Pflanzen der Fall ist. Das liegt vor allem daran, dass auf den Böden, auf denen Bio-Anbau betrieben wird, mehr organische Substanzen vorhanden sind, diese dann das Wasser besser speichern können und somit der Verbrauch viel geringer ist. Außerdem wird zur Bewässerung hier oftmals Regenwasser aufgefangen, gesammelt und dann wiederverwendet, also ein natürlicher Zyklus wird unterstützt. Zum anderen ist natürlich der fehlende Einsatz von Pestiziden zu nennen, der ist in der Bio-Landwirtschaft nämlich verboten. Aufgrund der betriebenen Wechselwirtschaft auf den Feldern und dem zusätzlichen Anbau von Pflanzen, die auf Schädlinge noch anziehender wirken, sind künstliche Pestizide nicht notwendig.
Was vielen auch nicht klar ist: rund 95% der angebauten (herkömmlichen) Baumwolle ist bereits gentechnisch verändert. Der Grund dafür: die Pflanzen sind so robust und resistenter gegen Schädlinge und bestimmte Umwelteinwirkungen. Das heißt aber auch, dass die Pflanzen sich maßlos ausbreiten können und die natürliche genetische Reichhaltigkeit verloren geht. Wohingegen im Bio-Anbau gentechnisch veränderte Pflanzen nicht erlaubt sind, hier werden bereits bei der Pflanzung neue Samen produziert, so muss nicht allzu oft auf neues Saatgut zurückgegriffen werden.
Auch die Kleinbauern profitieren von der Bio-Baumwolllandwirtschaft, da sie in der Regel wesentlich höhere Löhne und somit auch bessere Preise erzielen können.
Bio-Baumwolle = Fair Trade?
Pauschal lässt sich diese Frage nicht so leicht beantworten. Bio-Baumwolle wird häufig als Fair Trade Produkt gehandelt und ermöglicht es Produzenten zu einem guten und fairen Preis an die Textilproduzenten zu verkaufen. Dadurch können die Arbeitsbedingungen und der Lebensstandard für die Arbeitnehmer*innen vor Ort erhöht und verbessern werden. Produkte aus Bio-Baumwolle helfen damit nicht nur dem Endverbraucher durch qualitativ hochwertige Kleidung, sondern auch den Bio-Bauern, die die notwendige Bio-Baumwolle liefern.
Als hoher Standard für nachhaltige Textilien hat sich der GOTS (Global Organic Textile Standard) entwickelt, welcher über die Kriterien der Rohstoffe hinausgeht. Das Siegel schließt nicht nur die Herstellung mit ein, sondern auch die Konfektion, den Handel und den Vertrieb. Somit wird auch auf den Schutz und faire Löhne für die Arbeiter geachtet und Zwangs-und Kinderarbeit ausgeschlossen. Also hier ist auf jeden Fall klar, das Ganze macht nicht nur von Außen einen guten Eindruck, sondern garantiert auch, dass die internen Prozesse nach den Kriterien ablaufen, die versprochen wurden.
Sündigen mit besserem Gewissen.
Zugegeben endloser Konsum ist nie gut, man sollte schon gewählt vorgehen und nicht bei jedem Shoppingtrip gleich alles wahllos eintüten was man in die Finger bekommt (siehe Artikel zu Capsule Wardrobe). Aber wenn man sich doch mal etwas gönnen will und beispielsweise ein lang ersehntes Teil in seinem Kleiderschrank aufnehmen möchte, dann lohnt es sich mal einen Blick auf die Produktbeschreibung zu werfen und darauf zu achten: „Aus was besteht mein Kleidungsstück eigentlich?“
Dass Polyester und Co. für die Umwelt extrem schädlich ist, ist mittlerweile klar, aber auch das Tragegefühl dieser Textilien ist nicht so angenehm, zusätzlich sind sie auch nicht so langlebig. Und was nützt uns das neue Top, wenn es nach zwei Monaten schon ausgeleiert und verwaschen ist? Wohingegen man von einem Teil aus Baumwolle viel länger etwas hat!
Natürlich macht der Baumwollanbau nur einen gewissen Teil der Umweltverschmutzung aus, jedoch muss man sich vor Augen führen, dass in fast jeder unserer Kleidungsstücke Baumwolle vorhanden ist. Wenn nun immer mehr Unternehmen auf eine ökologischere Variante umsteigen würden, wäre dies bereits ein enormer Schritt um der Umweltverschmutzung entgegen zu wirken und die Endverbraucher hätten im Gegenzug auch etwas davon.
Nachhaltige News &
Gratis Versand sichern!
Jetzt zum Newsletter anmelden & Versandkosten sparen!